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Die Asse-Konzerte pausieren bis Oktober 2020

Die Corona-Krise führt auch zum Ausfall einiger Asse-Konzerte in diesem Jahr: Deutschlands einzige Konzertreihe mit überwiegend klassischer Musik, die sich gegen die Nutzung von Atomenergie wendet, wird fünf der sechs für 2020 geplanten Konzerte nicht stattfinden lassen. Dies teilten Prof. Dr. Ruth Jäger (Hildesheim) und die Braunschweiger Psychotherapeutin Elisabeth Jürgens mit. Beide organisieren aus privatem Engagement seit 2009 ein Podium für Musiker*innen, die mit einem Asse-Konzert „ein klingendes Zeichen gegen Atomenergie“ setzen wollen und damit auch gegen die Lagerung atomaren Mülls im undichten Kali- und Salzbergwerk Asse 2 bei Wolfenbüttel protestieren. In den vergangenen Jahren haben sich mehr als 250 Künstler*innen in 61 Konzerten an der Aktion beteiligt – internationale Stars wie Christine Schornsheim (München), Annegret Siedel (Hamburg), Eckhard Kupke (Gewandhausorchester Leipzig) waren ebenso dabei wie Musiker*innen der Region (z.B. Mitglieder des Staatsorchesters Braunschweig, LKMD Claus Eduard Hecker, verschiedene Chöre und Kammermusikensembles). Damit sind die Asse-Konzerte eine feste Institution der Niedersächsischen Kulturlandschaft geworden und ein Solidaritätszeichen für die Asse-Region, die wegen der Lagerung atomaren Mülls unter einem der größten Umweltprobleme Deutschlands leidet.

„Schade um fünf tolle Veranstaltungen und die Solidarität engagierter Künstler*innen aus Berlin, Halle und der Region, die sich auch in diesem Jahr wieder haben finden lassen“, beklagen die beiden Organisatorinnen, „doch in Anbetracht der Ungewissheit, wie lange die Corona-Krise noch andauern wird, haben wir uns schweren Herzens zu einer Pause entschlossen!“ Das klingende Zeichen soll im Jahr 2020 jedoch nicht ganz verstummen: „Wir lassen die Asse und die dortige Bevölkerung nicht im Stich und wollen das für den 25.10.2020 geplante Abschlusskonzert möglichst realisieren!“
Bis dahin sind alle Menschen aufgerufen, auch ohne den konzertanten Anlass die Entwicklung in der Asse weiter zu begleiten. Gefahr bestehe nicht nur durch die inzwischen offiziell bekannt gegebenen Pläne, das Zwischenlager für den Müll aus der Asse wohnortnah in der Asse selbst zu errichten, sondern auch durch die Tatsache, dass die Braunschweiger Region eventuell vorgesehen ist für ein Logistiklager, in dem schwach- und mittelradioaktive Abfälle gebündelt und in das geplante Endlager Schacht Konrad verschickt werden sollen.